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Kein Homeoffice, keine Kekse

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Heise schreibt: Kommentar: Massenexodus bei Grindr – von den (Un-)Schönheiten des Homeoffice Ein Kommentar, der sich am Massenexodus bei Grindr abarbeitet, aber nicht weiß, was er will.

Bei Grindr bildet sich eine Gewerkschaft, und viele Mitarbeiter werden Mitglied. Aus Rache führt die Firma Hybrid mit mindestens 2 Tagen pro Woche Anwesenheit ein. Daraufhin kündigen mehr als 50 % der Mitarbeiter.

Der Artikel sieht das nicht als collective action der Mitarbeiter, sondern als eine Folge von Individualentscheidungen. Er sieht auch irgendwie Vorteile für die Firma (“Geringere Kosten” und magische “höhere Produktivität”), und versucht dann eine Art Brücke zu schlagen (“Firmen sollten auf Mitarbeiter hören.”).

Das ist in Summe aussagelos und von der wirtschaftlichen Analyse her Quatsch.

Auftragstaktik

In den drei Covid-Jahren haben sich in allen Firmen sehr stabile und produktive Remote-First Strukturen ausgebildet. Sehr viele Mitarbeiter haben sehr schnell gelernt, dass zweimal eine Stunde Commute pro Tag mehr Belastung waren, als sie bewusst bemerkt haben. Sie waren sehr froh, diese Lebenszeit zurückzubekommen.

Zudem haben sie gemerkt, daß Management by Objectives – nahezu die einzige Methode, die Remote First funktioniert – viel sinnvoller ist als fast alles andere.

Wer mehr wissen will: Florian Haas hat darüber ja auch schon unter Referenz auf die Auftragstaktik nachgedacht und in The Art of Action beschäftigt sich quasi ein ganzes Buch mit dem Thema “Auftragstaktik in der Unternehmensführung umsetzen” und Clausewitz “Vom Kriege” in der Wirtschaft.

Wenn Unternehmen nun – aus welchem Grund auch immer – versuchen, das zurückzudrehen, dann erzeugen sie damit eine große Unzufriedenheit bei ihren Mitarbeitern und drehen die Fluktuation hoch bis zum Anschlag. Sie machen dabei keinen Gewinn, denn sie verlieren genau die Mitarbeiter, die sie behalten müssen und wollen. Unternehmen bluten vom Kopfe her.

Arbeitsmarkt

Und sie schneiden sich von einem Arbeitsmarkt ab.

In dem wegweisenden Essay The Trimodal Nature of Software Engineering Salaries in the Netherlands and Europe beschreibt Gergely Orosz die Struktur des Arbeitsmarktes bei Wissensarbeitern.

Er tut das am Beispiel von Amsterdam, aber meiner Erfahrung nach ist das weltweit so, mit unterschiedlichen Limits bei den lokalen Märkten. Unternehmen müssen wissen, aus welchem Pool sie Personen ansprechen und einstellen wollen, und sie müssen wissen, wie man mit der entsprechenden Gruppe Leute arbeitet. Der Vorteil von Remote First Unternehmen ist, daß sie aus dem globalen Markt einstellen können, aber oft zu Preisen aus einem nationalen Markt.

Ein frühes Beispiel dafür war MySQL AB, die mit 500 Leuten in 26 Ländern ein extremes Beispiel für eine verteilte Firma waren, und die weltweit eingestellt hat, aber keinen Umzug gefordert hat.

Stattdessen hat man bewusst Strukturen geschaffen, in denen ein verteiltes Team Gemeinschaft bildet, sich 4x im Jahr getroffen (in Ländern, die unproblematisch mit Visa umgingen), und man hat diese Treffen systematisch vorbereitet, damit sie effektiv waren. Und ja, jede Menge MbO/Auftragstaktik.

Eine moderne Beschreibung solcher Methoden findet man in Effective Remote Work von James Stanier.

Die Folgen von RTO

In den drei Covid-Jahren sind in vielen Firmen ebenfalls solche Strukturen entstanden, aber oft zufällig, partiell, nicht gesteuert und unverstanden.

Wenn ein solcher Laden jetzt aus welchem Grund auch immer “Return to Office” ausruft, dann passieren mehrere Dinge:

  1. Die Firma schneidet sich vom weitweiten Staffing Pool (zu nationalen Preisen) ab, Hiring wird schwierig. Denn neue Mitarbeitys müssen umziehen und dem stehen Verpflichtungen vor Ort, Visa und Arbeitserlaubnisse und viele andere Dinge im Weg.
  2. Die Firma erzeugt ohne Not die Situation oben für alle existierenden Mitarbeiter, die in den drei Covid-Jahren dazu gekommen sind, aber nicht umgezogen sind. Alle die werden gehen.
  3. Die Firma bringt den Commute zurück zu Menschen, die begriffen haben, dass der Commute notlose Verschlechterung der Lebensqualität ist. Auch hier Kündigungswelle.

Welche Leute werden gehen?

Zuerst immer die, die Optionen haben. Also die hoch qualifizierten, deren Recruiter-Spam in der Inbox am größten ist. Der Pull-Faktor ist ja schon da, den Push und den Anlass hat die Firma eben geliefert.

Es sind also gerade die Leute, bei denen der Arbeitgeber einen Anlass hat, Retention zu fahren, die der Arbeitgeber zuerst verliert. Das ist immer und für jede Firma ein sehr großer Nettoverlust, und noch dazu ein schlecht gesteuerter.

Wenige Läden können einen Verlust von 50 % der Belegschaft verkraften, ohne dass es zu einem massiven Verlust an Qualität, Produktivität, organisatorischem Wissen und Prozeßreife kommt.

Neben dem Verlust an Know-How und nicht verschriftlichtem Wissen, der erhöhten Arbeitslast für die verbleibenden Mitarbeiter kommt noch der Druck auf alle für Interviews und Training neuer Kollegen dazu. Das erzeugt eine Delle in Qualität und Produktivität von 1 bis 2 Jahren, Stagnation oder gar Regress. Es gibt kein Wertmodell für eine Firma, in der so etwas positive Auswirkungen hat.

Auch Entlassungen fördern ungesteuerte Verluste

Etwas Ähnliches passiert bei Entlassungen: Neben den Leuten, die man entläßt (gesteuert und nach Ansicht der Firma am unteren Ende) wird man gewiss noch 2x mehr Leute verlieren, aber am oberen Ende. Für diese Menschen ist der zweite, ungeschriebene Vertrag gebrochen worden, und sie nehmen die resultierende Unsicherheit als Anstoß, Pull-Faktoren nachzugeben.

In jedem Fall bluten Firmen bei solchen Änderungen. Sogar dann, wenn sich nicht aus billiger Rache erfolgen, sondern gesteuert und mit Unterstützung des Managements sanft durchgeführt werden, kommt es leicht mit großen zweistelligen prozentualen Verlusten und jahrelangen Folgen.

Firmen lernen gerade, wie wichtig Personen als Individuen sind. Viele Organisationen sind mit dieser, der kapitalistischer Ideologie widersprechenden Erfahrung sehr unzufrieden und tief in Denial.

Companies forcing their employees back into the office will lose talent and keep wage serfs. – Volker Weber (@vowe@social.heise.de )

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moschlar
206 days ago
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Wumo 23. May 2023

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Wumo 23. May 2023
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moschlar
328 days ago
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Wumo 25. Feb 2023

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Wumo 25. Feb 2023
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moschlar
415 days ago
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moschlar
481 days ago
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Leave The Frog For Last

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This was originally a thread on Twitter; you can read the original here, but this one has been lightly edited for grammar and clarity, plus I added a pretty rad picture of a frog to it.

Update 2022-05-16: Thanks to some reader feedback I have updated the conclusion to note an example where this advice can productively apply to some ADHDers.

I’m in the midst of trying to unlearn a few things about neurotypical productivity advice but this is one I’ve been thinking about a lot:

“Eat the frog first” is particularly toxic advice for ADHDers.

A frog on a flower, nervously looking at you as you contemplate whether to eat it.

Photo by Stephanie LeBlanc on Unsplash

First, for anyone who happens not to know already: “eat the frog first” is a technique which involves finding the task you’re most likely to ignore or put off, and doing it first in your day to ensure that you don’t avoid it.

For a neurotypical person, eating the frog first makes sense, which is of course why this advice exists in the first place. If you’ve been avoiding a task, put it first in your day when you’re going to have the most energy, and use the allure of the more fun tasks later to push through it.

This makes intuitive sense.

The premise of this advice is that you rely on the promise of delayed gratification—and the anticipated inherent satisfaction of having completed the boring and unpleasant thing—in order to motivate you to do it.

Here’s the problem for ADHDers: ADHD is literally the condition of not generating enough dopamine, which means delayed gratification is inherently more difficult for us. The anticipated inherent satisfaction is less motivating because it’s less intense, on a physical level.

An ADHD brain powering through tasks needs momentum. You need to be in a sufficiently excited state to begin doing things. A bored, dopamine-starved ADHD brain is going to be clawing at the walls looking for ANY dopamine-generating distraction to avoid thinking about the frog.

Of course where dopamine won’t do, there’s always adrenaline. Panic can trigger sufficient states of activity as well, although the stress is unhealthy and it’s less reliable in the absence of a real, immediate threats that you can’t ignore.

So what frog-first ADHD days often look like (particularly for adult ADHDers) is a slow slog of not really doing anything useful, while stewing in increasingly negative self-talk, attempting to generate the necessary anger and self-loathing required to truly panic about the frog.

Unfortunately this type of attempt at internal motivation is more likely to result in depression than motivation, which creates a spiral that makes the problem worse.

The neurotypical’s metaphorical frog is just sitting there, waiting to be eaten. Maybe they’ve been avoiding it because it’s a little gross, but fine, they can exert a little willpower and just do it, and move on to more pleasant activities. But the ADHD frog is running away.

Trying to use the same technique just results in the ADHDer sitting in the swamp where the frog used to be, chugging ever-increasing volumes of toxic mud in the hopes that we’ll find a frog in there. Sometimes we even find one! But that’s not success.

At the end of the day, the metaphorical frog does need eating; that’s what makes it a frog. What is the conscientious ADHDer to do?

Unfortunately, there is no singular, snappy answer; difficulty with this type of task is the impenetrable core of the “disorder” part of ADHD. It’ll always be difficult. But there are definitely strategies which can make it relatively easier.

None of these are guaranteed to work, but I am at least reasonably sure that they won’t build a spiral into guilt and depression:

  1. start with a fun task, and build momentum until the frog seems like no big deal
  2. use hype music; yell; get excited to an embarrassing degree.1
  3. exercise; i.e. “go for a walk”

It might literally be better to start the day with something actively unproductive, but fun, like a video game, although this can obviously be risky. For this to work, you need to have very good systems in place.

Start the frog at the end of the day and deliberately interrupt yourself when you stop work. Leave it lingering so some aspect of it annoys you and it distracts you at night. Start the next day pissed off at and obsessing over murdering that piece of shit frog as soon as you can get your hands on it.

This technique is also good because at the end of the day you only need to push yourself just hard enough to load the task into your brain, not all the way through it.

Remember that while “stimulated” doesn’t have to mean “panicked”, it also doesn’t need to mean “happy”. Sometimes, annoyance or irritation is the best way to ensure that you go do something. Consider, for example, the compelling motivation of reading a comment on the Internet that you disagree with.

Overall the distinguishing characteristic of toxic productivity advice is that it makes you spend more time feeling bad than doing stuff. It substitutes panic for healthy motivation, and low self-esteem for a feeling of accomplishment.

The most important point I am trying to make is this: when you take productivity advice — even, or perhaps especially, from me – try to measure its impact on your work and your mental health.

To that point, one piece of feedback I received on an earlier iteration of this article was that, for some ADHDers on stimulant medication2, eating the frog first can work: if you take your medication early in the morning and experience a big, but temporary, increase to executive-function 30 minutes later, being prepared to do your frog-eating at that specific moment can have similar results as for someone more neurotypical. This very much depends on how you specifically react to your medication, however.

So, if eating the frog first is working for you, by all means keep doing it, but you have to ask yourself: are you actually getting more done?


  1. One of the advantages of working from home is that you can really lean into this without provoking an intervention from your coworkers. 

  2. I personally take a slightly unusual kind of ADHD medication, which does help but not in the typical fashion. 

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moschlar
675 days ago
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Gültigkeit des Neun-Euro-Tickets (Meme)

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Zwischen dem 1. Juni und dem 30. August 2022 kann mit dem Neun‑Euro-Ticket für 9 Euro monatlich bundesweit der Nah- und Regionalverkehr in Deutschland genutzt werden. Wenngleich das 9 €-Ticket im Vergleich zum üblicherweise in Deutschland wucherndem Tarifdschungel eine deutliche Vereinfachung darstellt, gibt es dennoch einige Stolperfallen, in die insbesondere ungeübte Fahrgäste treten können. Dies gilt insbesondere für den grenzüberschreitenden Verkehr, aber auch die Nutzung für den Nahverkehr freigegebener IC-Linien mit dem Neun-Euro-Ticket. Da dieses Tarifprodukt nicht im Tarifgefüge und den Verkehrsverträgen vorgesehen ist, besteht die Notwendigkeit seperater Vereinbarungen zwischen der DB Fernverkehr AG und dem jeweiligen SPNV-Aufgabenträger. In Baden-Württemberg und im Gebiet des Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe konnten diese geschlossen werden, in Niedersachsen gibt es noch Diskussionsbedarf über die Höhe der Ausgleichszahlung. Für die Freihabe des IC Bremen – Norddeich (Mole) verlangt DB Fernverkehr für die drei Monate eine Zahlung von 5,24 Millionen Euro.

Als Fahrgast muss man sich jedoch nicht mit den komplexen und verworrenen Niederungen der deutschen SPNV-Landschaft herumschlagen. Wichtig ist nur zu wissen: welchen Zug darf ich nutzen, welchen nicht? Um eine kleine Hilfestellung zu geben, die vergleichsweise leicht zugänglich ist, habe ich folgendes kleines Meme gebastelt, welches hoffentlich nützlich ist:

Gültigkeit des Neun-Euro-Tickets | Stand: 01.06.2022

Ältere Versionen:

Version vom 25.05.2022
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moschlar
684 days ago
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